Chancen und Herausforderungen durch das E-Rezept

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde der Senioren-Union,
 
Die Einführung des E-Rezepts bringt für die ältere Generation Herausforderungen aber auch Vorteile mit sich. Nach dem verunglückten Start des E-Rezepts zu Jahresbeginn klagen Ärztinnen und Ärzte über Umset-zungsprobleme in der täglichen Praxis. Kritik am elektronischen Rezept kommt auch vom Sozialverband VdK. Außer technischen Problemen bei Hard- und Software, stellte sich heraus, dass mehr als die Hälfte der Patientinnen und Patienten – insbesondere in der älteren Generation - nicht oder nur ungenügend über die Umstellung informiert sind. Daraus gilt es, Konsequenzen zu ziehen.
Häufig haben ältere Menschen weniger Erfahrung im Umgang mit digitalen Geräten. Hinzu kommen Schwierigkeiten, sich an neue Technologien wie das E-Rezept anzupassen. Gerade viele unserer älteren Mitglieder scheitern an der Anmeldung und Authentifizierung mittels der App. Durch die Nutzung des Rezeptes wird auch das Erlangen notwendiger Medikamente noch zu oft verlängert.
 
Hinzu kommt, dass gesundheitliche Einschränkungen die Nutzung von digi-talen Geräten und der App erschweren. Manche sind auch skeptisch gegenüber der Nutzung digitaler Dienste. Mit entsprechender Beratung, Information und Unterstützung können solche Hürden überwunden und die Akzeptanz gefördert werden. Viele Patienten beschweren sich zu Recht, dass sie das E-Rezept in den Praxen nicht ausgedruckt bekommen bzw. dass sie im Rezept nicht mehr sehen können, was verschrieben worden ist.
 
Auf jeden Fall muss die Möglichkeit herkömmlicher, analoger Rezeptausstellung für diejenigen erhalten bleiben, die sich der digitalen Lösung nicht öffnen können oder wollen. Es gilt, eine ausgewogene Herangehensweise zu finden und sicherzustellen, dass niemand aufgrund mangelnder Digitalisierungsfähigkeiten von wichtigen Gesundheitsdiensten ausgeschlossen wird.

Alles in allem wird das E-Rezept auch für die ältere Generation zweckmäßig und sinnvoll sein: Nur zum Arzt gehen zu müssen, um ein Rezept zu erhalten wird zukünftig nur noch selten nötig sein. Auch der Gang zur Apotheke wird mit dem E-Rezept einfacher, Medikationsfehler werden weniger.“
Außerdem kann sich durch verbesserten elektronischen Austausch von Rezeptinformationen die Zusammenarbeit zwischen Patienten, Arzt, Apotheke und Krankenkasse effizienter gestalten lassen. Gleichzeitig muss sichergestellt werden, dass beim Einlösen von E-Rezepten parallel der individuelle Medikationsplan entsprechend gesetzlicher Grundlage ausgestellt und ggf. ergänzt wird.
 
Die jetzt Älteren werden sich der digitalen Entwicklung nicht entziehen können. Dieser Problematik widmet sich die Senioren-Union der CDU in Veranstaltungen mit Beratung und Hilfestellungen. Ziel ist eine sinnvolle Balance zwischen digitalem Fortschritt und angemessener Aufrechterhaltung von herkömmlichen Verfahrensweisen.
Wir fordern den Bundesgesundheitsminister auf, schnellstmöglich für Nachbesserungen zu sorgen und diese im Interesse zuverlässiger und nachhaltiger Gesundheitsversorgung sehr zeitnah umzusetzen.

 

von Dr. Fred-Holger Ludwig