Impfterminvergabe in Niedersachsen ist eine Katastrophe ersten Ranges

Die niedersächsische Sozialministerium beauftragte die Deutsche Post die Senioren über 80 Jahren über die Impfung gegen das Corona-Virus zu informieren. Dieses Infoschreiben erhielten aber nicht nur über 80jährige, sondern auch jüngere und, was besonders peinlich und makaber ist, verstorbene Personen.  Deren Angehörige besonders tief betroffen waren, wenn der Vater oder Mutter erst kürzlich verstorben sind. Es hat sich gezeigt, dass es ein unverzeihlicher Fehler war, die Deutsche Post als Dienstleister, die auch noch gut bezahlt wird, anstatt die Landkreise mit so einem wichtigen Brief zu beauftragen.

Die Sozialministerin Monika Reimann hat sich zwar entschuldigt, aber das Leid, das sie erneut heraufgeschworen hat, kann sie dadurch nicht ungeschehen machen. Auch die herbe Kritik, die sie bekommen hat, die bis zu Rücktrittsforderungen gingen, ändern daran nichts. Das nächste Desaster ist die Vergabe von persönlichen Impfterminen. In ihrem Brief, den ich bis heute (1. Februar 2021) noch nicht bekommen habe, schreibt sie: „Den Impftermin können Sie telefonisch reservieren ab 28. Januar 2021 unter der Telefonnummer 0800 99 88 665 oder über das Onlineportal: www. Impfportal-niedersachsen.de.“

Kein Erfolg bei der Terminvergabe: „Das war eine Katastrophe“, kommentiert der 86jährige Manfred seine Versuche einen Termin zu erhalten. Erwählte am Donnerstagmorgen mindestens 20mal die Servicenummer, am anderen Ende hörte er eine blecherne Stimme: Alle Mitarbeiter sind im Gespräch, versuchen sie es später noch einmal, zwischendurch ertönte es auch: Die Rufnummer ist ungültig! Am späten Nachmittag meinte er, „ heute wird es nichts mit dem Impftermin.“

Eine Tochter versuchte für ihre 86jährige Mutter einen Impftermin zu reservieren. Auch dies war vergebliche Mühe. Über das Onlineportal bekam sie nach mehreren Versuchen endlich per SMS das Zauberwort zu geschickt. Nun musste die angegebene Telefonnummer erreicht werden, das dauerte ca. 10-15 Minuten. Als sie endlich den Anschlusshatte wurde ihr mitgeteilt, dass ihr Zugangscode verfallen ist, weil ihr Anruf zu spät kam! Als sie schließlich das sechste Mal durchkam, wurde ihr mitgeteilt, dass alle Termine leider vergeben sind!

Dass Senioren in Heimen und auch das Personal vorrangig geimpft werden, ist gut und richtig. Sehr fragwürdig ist allerdings, dass das Personal in Tagespflegestätten ebenfalls bevorzugt geimpft wird, die Gäste hingegen aber nicht!
Eine Tagespflegestätte ist mit einem Heim zu vergleichen, das Tagesprogramm gleicht sich bis auf einige besondere Angebote, bis auf die Übernachtung.  Die Gefahr das Virus zu verbreiten ist genau so groß wie in den Heimen, wenn nicht größer. Deshalb müssten die Tagespflege Besucher genauso behandelt werden, wie die Heimbewohner.
 
Der nächste Problempunkt ist die Entfernung zu den Impfstationen, dies ist auch schon in der Presse zurecht diskutiert worden. Man muss sich doch mal vor Augen führen wie mobil die über 80jährigen allgemein im Allgemeinen sind  
Weil dies ein großes Problem ist, muss Abhilfe geschaffen werden, in dem zumindest für den Kreis Göttingen zwei weitere Impfstationen in Duderstadt und auch in Hann Münden geschaffen werden müssten!
Die technische Seite kann sicherlich schnell gelöst werden, aber auch die personelle, da die mobilen Impfgruppen sicherlich nicht mehr allzu lang im Außendienst sind.

Johannes Turi