Viele Ältere leiden unter Mangelernährung

 

Immer mehr Menschen über 65 Jahre leiden an Mangelernährung. Nach Angaben von Internisten weist jeder vierte Patient auf ihren Abteilungen eine mäßige bis schwere Mangelernährung auf. Mit oft gravierenden Folgen: Schlechte Wundheilung, Wahrnehmungsstörungen, erhöhtes Risiko für Knochenbrüche, Stürze und schwer verlaufende Infekte. Auch steigt das Krebsrisiko und das Risiko für andere Krankheiten. In ihrer „Allianz gegen Mangelernährung“ warnt die Deutsche Seniorenliga (DSL) vor vermehrten Schlaganfällen, Alzheimer und Parkinson ausgelöst durch Versorgungslücken - auch Skelettmuskelmasse geht verloren. Gerade Patienten mit chronischen Darm-, Leber-, Herz-und Lungenerkrankungen, mit Krebs, Rheuma und psychischen Krankheiten haben ein besonders hohes Risiko für eine Mangelernährung.

Durch eine schlechte, einseitige oder unzureichende Ernährung bauen viele Seniorinnen und Senioren langsam ab. Alleinlebende Ältere verzichten häufiger auf eine Mahlzeit, weil ihnen der Einkauf oder das lange Stehen beim Kochen zunehmend schwerfallen. Nicht selten führen aber auch schlechtsitzende Zahnprothesen, Schluckbeschwerden oder ein verändertes Geschmacks- und Geruchsempfinden dazu, dass Senioren keinen Appetit haben oder anstelle von frischen Produkten auf einfache Fertigprodukte zurückgreifen. Auch sparen viele Rentner beim Einkauf, weil sie auf jeden Cent angewiesen sind. Dass auch in einigen Alten- und Pflegeheimen aus Kostengründen an der Qualität der Lebensmittel - wie Vitamine, Proteine oder Spurenelemente - gespart wird, ist leider trauriger Fakt.

 
Das Institut für Biomedizin des Alterns (IBA) der Universität Erlangen-Nürnberg sieht in der Mangelernährung eine wesentliche Ursache für Altersgebrechen. Bei manchen Krankheiten beträgt der Anteil mangelernährter Patienten in der Klinik bis zu 60 Prozent - längere Verweildauern im Krankenhaus und schwere Verläufe kosten jährlich Milliarden Euro zusätzlich. Ernährungsexperten empfehlen bis zu fünf Mahlzeiten pro Tag mit Vollkornprodukten, Gemüse, Obst, frischen Milchprodukten sowie gelegentlich Fisch und wenig Salz, Zucker und Weizen. Außerdem sollten Senioren täglich 1,5 bis 2 Liter Mineralwasser, Tee und Schorle trinken.
Und zwei wichtige Tipps haben die Experten noch: Senioren sollten wenn immer möglich nicht allein essen und zur Appetitanregung ins Kochen einbezogen werden. Das verhindert Einsamkeit und vermittelt den Älteren das Gefühl, gebraucht zu werden. Um im Alter gefährliche Gewichtsverluste rechtzeitig zu erkennen und gegenzusteuern, sollten ältere Menschen mindestens einmal pro Monat ihr Gewicht kontrollieren.