Welttag für Großeltern und Senioren

Herzlichen Glückwunsch sagen wir allen Großeltern und Senioren zum Welttag für Großeltern und Senioren.

Am 24. Juli 2022 feiert die Kirche den zweiten Welttag für Großeltern und Senioren, den Papst Franziskus im Jahr 2021 erstmalig ausgerufen hat. Seitdem wird der Welttag jährlich am vierten Sonntag im Juli begangen.

Es ist erfreulich, dass die ältere Generation mit einem Gedenktag bedacht wird, sie hat es reichlich verdient, wegen ihrer Leistungen in der Nachkriegszeit, beim Wiederaufbau des zerrbombten Deutschlands. Aber auch für die Stabilisierung der Familien, für Betreuung und Unterstützung der Enkelkinder.

In der Kirchenzeitung, in der Ausgabe vom 24. Juli 2022, des Bistums Hildesheim, fand ich folgenden lesenswerten Artikel: „Nähe tut gut“ von Andreas Lesch, der etwas verändert* wieder gegeben wird.

Der meiner Ansicht allgemein Gültigkeit hat, nicht nur für Katholiken, weil er die Erkenntnisse eines Wissenschaftlers wiedergibt.

*Aus Platzgründen wurde das Bild Großvater mit Enkelin weg- gelassen.

 Johannes Turi

Omas und Opas sind unendlich wertvoll für ihre Enkel. Der katholische Welttag der Großeltern an diesem Sonntag erinnert daran. Was genau sie so wichtig macht, erklärt der Psychotherapeut Wolfgang Krüger.

VON ANDREAS LESCH

Wie Großeltern ihre Enkel verwöhnen! Sie erzählen ihnen Märchen, kraulen ihnen den Rücken, hören ihnen stundenlang zu. Sie müssen, anders als Eltern, nicht durch den Alltag hetzen. Sie haben Zeit, und sie nehmen sie sich. Und was sie alles wissen! Die Opas erklären den Kindern, wie man mit Bienen umgeht, Salat pflanzt oder Bäume beschneidet. Die Omas zeigen ihnen, wie sich der leckerste Apfelstrudel der Welt zaubern lässt. Großeltern schenken Selbstbewusstsein, Fantasie und Sinnlichkeit", sagt der Psychotherapeut Wolfgang Krüger, der das Buch „Die Geheimnisse der Großeltern" geschrieben hat. Sie sind als Stabilitätsfaktor unendlich wichtig." Es gebe, so Krüger, eine Fülle von Untersuchungen, die zeigen: Wenn Großeltern da sind, sind die Kinder besser in der Schule. Und in die Kinder- und Jugendpsychiatrie kämen überproportional häufig Kinder und Jugendliche, die keine Großeltern hatten.

Weil sie so viel erlebt haben, können Omas und Opas Antworten geben auf große Fragen: Wie überwindet man Lebenskrisen? Wie übersteht man einen Krieg? Was ist Liebe? Was heißt es, wenn jemand stirbt? Krüger sagt: ,,Kinder können sich häufig mit Großeltern erheblich besser über die wichtigen Dinge des Lebens unterhalten als mit Eltern." Denn Großeltern mäkelten nicht ständig an ihnen herum; bei ihnen gehe es nicht um Schulnoten und um Richtig und Falsch. Und sie seien oft gelassener als die gestressten Eltern.

Klar, sie erlauben auch mal etwas mehr. In Maßen sei das kein Problem, findet Krüger: Die Großeltern dürfen den Enkeln natürlich drei Gummibärchen mehr als sonst geben und sie eine halbe Stunde länger fernsehen lassen. Sie dürfen die Grenzen der Eltern augenzwinkernd ein wenig dehnen. Zumal die Eltern ja oft von ihrer Hilfe profitieren. Krüger nennt Großeltern ,,Krisenfeuerwehr". Sie passen auf die Enkel auf, wenn sie krank sind und nicht in die Kita gehen können. Und sind da, wenn ihre Eltern Eheprobleme haben oder mal Zeit für sich brauchen.

Wichtig ist, ihre Lebensleistung wertzuschätzen

Großeltern seien ,,Gold wert", sagt Krüger. In den letzten Jahrzehnten habe sich ihr Verhältnis zu Kindern und Enkeln entkrampft. Weil sie sich nicht mehr so in die Erziehung der Kleinen einmischten wie früher. Weil sie stärker ihr eigenes Leben lebten. Weil sie mit 65 noch mehr Jahre vor sich hätten, als Menschen es früher hatten. Und weil die jüngeren Generationen seltener mit ihnen in einem Haus wohnen - was Konflikte reduziert.

Von der Zeit mit den Enkeln profitieren Omas und Opas aber auch selbst. ,,Sie verjüngen sich regelrecht, wenn sie mit ihren Enkeln zusammen sind", sagt Krüger. Wie können Eltern und ihre Kinder ihnen zeigen, wie wichtig sie sind? Er glaubt, am wichtigsten sei es, wertzuschätzen, was für eine Lebensleistung sie vollbracht haben - und wie stark es ist, Weltkrisen und vielleicht sogar Kriege mitgemacht zu haben und trotzdem noch oft gute Laune zu haben. Es wäre schön, sie zu animieren, ihr Leben aufzuschreiben oder davon zu erzählen, sagt Krüger. Das tut allen gut: den Alten, die berichten - und den Jungen, die daraus lernen.

 Auszug aus der Kirchenzeitung des Bistums Hildesheim vom 24. Juli  2022, Seite 1