Hilfe für Ältere beim Umgang mit Behörden und Papierkram

Der Gang zum Briefkasten wird für viele Senioren zum reinsten Alptraum: Flattert wieder Post herein von Behörden, Krankenkassen, Stadtwerken oder Banken, deren Bearbeitung den älteren Menschen überfordert? Nicht selten quillt der Briefkasten über, weil Schreiben nicht nur während des Klinikaufenthalts oder der Reha einfach liegen bleiben. Das kann im Einzelfall sogar dahin führen, dass nach Verstreichen von Fristen der Strom oder die Heizung abgestellt werden

 

In München hat der Paritätische Wohlfahrtsverband deshalb gemeinsam mit der Stadt ein Modell entwickelt, bei dem ehrenamtliche Post-Paten überforderten Senioren beim Sortieren des Papierkrams oder beim Sichten von überfüllten E-Mail-Fächern helfen. Ziel der Maßnahme ist es, dass ältere Menschen, die ansonsten geistig fit sind, so lange wie möglich selbstbestimmt in der eigenen Wohnung leben können.
Dabei müssen die Freiwilligen natürlich zuerst auf ihre Eignung für den verantwortungsvollen Einsatz getestet werden.

Dazu gehört neben einem polizeilichen Führungszeugnis auch die Fähigkeit, sich in ältere Personen einzufühlen. Dann werden die Helfer in mehreren Kursen über grundlegende Fragen zum Versicherungsschutz, Fahrtkostenerstattung, Wohngeld, Mieterrecht und Alterserkrankungen informiert. Wenn das nötige Vertrauen aufgebaut ist und die Mitarbeiter des Wohlfahrtsverbandes sich ein Bild von der Situation vor Ort gemacht haben, kann der Senior mit dem Post-Paten die Schreiben besprechen und Papiere ausfüllen. Dafür erhält der Pate eine Aufwandsentschädigung.
Häufig können Ältere auch aufgrund ihrer Sehschwäche die Post nicht lesen. Zudem haben verstorbene Partner früher den gesamten Schriftkram erledigt - nun stehen Witwe oder Witwer hilflos vor einem Berg von Behördenschreiben. In München sind die Verantwortlichen mehr als zufrieden mit den ersten Ergebnissen ihres Modellversuchs. Die Anfragen der Senioren häufen sich.
 
Wilfried Goebels

(Informationen zum Postpaten-Projekt bei der Beratungsstelle für ältere Menschen und Angehörige des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes in München).